Ratgeber: Wer darf ein Testament verfassen? – Was Testierfähigkeit bedeutet und warum sie so wichtig ist

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Wer darf ein Testament verfassen? – Was Testierfähigkeit bedeutet und warum sie so wichtig ist

Ein Testament ist weit mehr als nur ein Dokument – es ist eine Stimme über den Tod hinaus. Wer seinen letzten Willen festhalten möchte, muss allerdings testierfähig sein. Doch was bedeutet das genau? Und was passiert, wenn es Zweifel an der Testierfähigkeit gibt?

In einem Erbfall können genau diese Fragen über die Gültigkeit und Wirksamkeit eines Testaments entscheiden – und damit über das ganze Vermögen.

In diesem Ratgeber erfahren Sie alles, was Sie über die rechtlichen Voraussetzungen für die Testierfähigkeit wissen müssen, wie diese festgestellt wird und warum eine gut dokumentierte Vorsorge im Streitfall für Klarheit sorgt.

Was bedeutet eigentlich „testierfähig“?

Testierfähigkeit beschreibt die rechtliche Fähigkeit, ein wirksames Testament zu verfassen. Sie ist Voraussetzung dafür, dass der letzte Wille später anerkannt wird. Testierfähig ist, wer:

  • mindestens 16 Jahre alt ist (für notarielle Testamente), ein eigenhändiges Testament kann erst ab dem 18. Lebensjahr verfasst werden.
  • nicht unter einer psychischen Störung leidet, die die Fähigkeit einschränkt, den eigenen Willen klar und vernünftig zu formulieren.
  • die Tragweite seiner Entscheidungen versteht.

Das bedeutet, dass auch ältere Menschen oder Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen ein Testament errichten können – sofern sie ihren Willen eigenständig und bewusst formulieren können.

Ab wann wird die Testierfähigkeit angezweifelt?

Zweifel tauchen oft auf, wenn das Testament überraschende Inhalte enthält, wie zum Beispiel eine Enterbung oder wenn die Person, die das Testament verfasst hat, zum Zeitpunkt der Errichtung krank, verwirrt oder stark von anderen beeinflusst war.

Typische Gründe für solche Zweifel sind:

  • Diagnosen wie Demenz oder Schizophrenie,
  • plötzliche Änderungen des Testaments kurz vor dem Tod,
  • widersprüchliche oder unverständliche Formulierungen im Testament,
  • Isolation und starke Abhängigkeit von bestimmten Personen.

In solchen Situationen kommt es häufig zu Erbstreitigkeiten. Daher ist es umso wichtiger, eine klare und gut durchdachte Nachlassplanung zu haben.

Wie wird die Testierfähigkeit festgestellt?

Die Beurteilung erfolgt immer im Einzelfall – oft erst nach dem Tod. Die Gerichte verlassen sich dabei auf ärztliche Gutachten, Zeugenaussagen und die Umstände, unter denen das Testament erstellt wurde.

Dabei spielen folgende Faktoren eine Rolle:

  • Die inhaltliche Klarheit und Verständlichkeit des Testaments,
  • Der Zeitpunkt der Erstellung in Bezug auf bekannte Krankheiten,
  • Dokumentierte ärztliche Einschätzungen zur geistigen Verfassung,
  • Aussagen von Personen aus dem nahen Umfeld, wie Pflegekräfte oder Angehörige.

Ein notarielles Testament hat hier seine Vorteile: Der Notar prüft die Testierfähigkeit bei der Beurkundung. Aber auch bei eigenhändigen Testamenten kann man mit einer soliden Vorsorgestrategie die Gültigkeit sichern.

Wie kann man seine Testierfähigkeit absichern?

Wer sein Testament rechtssicher gestalten möchte, sollte frühzeitig handeln und vorsorgen. Gerade bei hohem Alter oder bei Vorerkrankungen wird darauf geachtet, ob die Person beim Verfassen des Testaments in der Lage war, ihren Willen klar und frei zu äußern.

So stärken Sie die Glaubwürdigkeit Ihres Testaments:

  • Lassen Sie sich von einem Arzt bestätigen, dass Sie testierfähig sind – idealerweise am Tag, an dem Sie Ihr Testament aufsetzen.
  • Schreiben Sie Ihr Testament in klarer und verständlicher Sprache mit einer nachvollziehbaren Struktur.
  • Erklären Sie die Gründe für bestimmte Entscheidungen (zum Beispiel, warum jemand enterbt wird).
  • Ziehen Sie beim Verfassen neutrale Zeugen hinzu ‒ oder lassen Sie das Testament durch einen Notar beurkunden.
  • Bewahren Sie Ihr Testament an einem vertrauenswürdigen Ort auf, zum Beispiel bei spezialisierten Anbietern wie de. Dort werden Ihre Dokumente in feuer- und wasserfesten Tresoren aufbewahrt, sodass nur berechtigte Erben im Ernstfall problemlos darauf zugreifen können, während unbefugte Personen ausgeschlossen bleiben.

 

Was passiert, wenn ein Testament für ungültig erklärt wird?

Wenn die Testierfähigkeit im Nachhinein angezweifelt wird, ist das Testament nicht mehr gültig. In so einem Fall tritt entweder ein früheres, noch gültiges Testament in Kraft – oder es gilt die gesetzliche Erbfolge. Das kann zu ganz anderen Ergebnissen führen, als man sich vielleicht erhofft hat.

Das kann folgende Folgen haben:

  • Die gewünschten Erben gehen leer aus.
  • Enterbte Angehörige erhalten dennoch den gesetzlichen Erbteil.
  • Es entstehen aufwändige und teure Erbstreitigkeiten.

Um solche unangenehmen Situationen zu verhindern, sollte ein Testament nicht nur gut durchdacht, sondern auch zuverlässig aufbewahrt werden. Anbieter wie Hinterlegungsstelle.de helfen dabei, die Nachlassplanung übersichtlich und sicher zu gestalten – durch geschützte Verwahrung, praktische Vorlagen und Tipps für eine rechtlich einwandfreie Vorsorge.

Was tun, wenn Sie an der Testierfähigkeit eines Angehörigen zweifeln?

Wenn man den Verdacht hat, dass ein naher Angehöriger möglicherweise Schwierigkeiten hat, ein Testament sinnvoll zu verfassen, ist es wichtig, behutsam vorzugehen. Man sollte die Person nicht unter Druck setzen, sondern sie dabei unterstützen, eine klare und dokumentierte Nachlassregelung zu treffen.

Die folgenden Schritte können dabei helfen:

  • Sprechen Sie in einer ruhigen und vertrauten Umgebung mit Ihrem Angehörigen.
  • Holen Sie sich eine ärztliche Einschätzung, zum Beispiel von Ihrem Hausarzt.
  • Holen Sie notariellen Rat ein oder lassen Sie sich bei der Testamentserrichtung von einem Notar begleiten.
  • Bewahren Sie die Dokumente zugriffsgeschützt und überprüfbar auf, zum Beispiel über de.

 

Fazit: Klare Vorsorge schützt den letzten Willen

Wenn man frühzeitig für die Zukunft plant und die eigene Testierfähigkeit sorgfältig festhält, kann man Unsicherheiten im Erbfall vermeiden. Ein gut formuliertes Testament ist dabei nur der erste Schritt. Genauso wichtig ist es, das Testament sicher aufzubewahren – zum Beispiel über Hinterlegungsstelle.de.

So bleibt der letzte Wille nicht nur auffindbar, sondern auch wirksam – und schafft das, was im Erbfall am wichtigsten ist: Klarheit, Respekt und inneren Frieden für die Hinterbliebenen.

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